Eine vergleichende Studie über Endlichkeit, Unendlichkeit und die menschliche Existenz von Dr. Eva Premk Bogataj
In Im Zeitlichen das Zeitlose, im Vergänglichen das Ewige unternimmt Dr. Eva Premk Bogataj eine mutige, interdisziplinäre Untersuchung, die vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie, kulturelles Gedächtnis und Traumaforschung miteinander verbindet. Durch eine kulturübergreifende und mehrsprachige Perspektive zeigt sie, wie Nikola Šop (kroatisch-bosnischer Dichter) und Gregor Strniša (slowenischer Dichter und Dramatiker) das Verhältnis zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit, Zeitlichkeit und Transzendenz sowie die beständige menschliche Sinnsuche im zerrissenen Europa des 20. Jahrhunderts gestalten.
Beide Autoren stammen aus den Grenzräumen Mittel- und Südosteuropas – einem Kulturraum, geprägt von wechselnden Imperien, Sprachen und Ideologien. Das Buch verortet sie in dieser interkulturellen Geografie und zeigt, wie ihre poetische Imagination die politischen Spaltungen ihrer Zeit überschreitet. Geprägt von Krieg, Exil, Zensur und spiritueller Desillusion verwandelten Šop und Strniša persönliches wie kollektives Trauma in eine metaphysische Vision. Ihr Werk bildet einen Dialog zwischen der endlichen menschlichen Existenz und dem unendlichen Horizont des Seins – eine Poetik, die existenzielle Tiefe mit historischem Bewusstsein verbindet.
Die Studie geht über klassische Literaturkritik hinaus und stellt beide Autoren in einen multikulturellen und multilingualen Rahmen. Sie verfolgt die Schnittpunkte zwischen slawischen, mediterranen und gesamteuropäischen Traditionen und zeigt, wie ihre Texte mit vielfältigen zivilisatorischen Erbschaften – christlicher, klassischer, mystischer und humanistischer Natur – in Dialog treten. Dadurch entsteht ein spezifisch mitteleuropäischer Humanismus, zugleich lokal verwurzelt und universell offen. Durch die Verbindung von vergleichender Textanalyse, philosophischer Reflexion und symbolischer Interpretation zeigt Dr. Premk Bogataj, wie Literatur zum Spiegel historischen Bewusstseins und zum Gefäß geistiger Widerstandskraft wird.
Den methodologischen Kern bildet die perennialistische Schule (Guénon, Schuon, Nasr, Coomaraswamy), deren metaphysische Einsichten nicht dogmatisch, sondern als hermeneutische Brücke zwischen Welttraditionen angewandt werden. In diesem Rahmen erscheinen Šops und Strnišas Werke als literarische Antworten auf die Krise der Moderne – eine Welt, in der technologischer Fortschritt mit spiritueller Erosion einhergeht. Die Studie deutet ihre Kunst als Akt der Wieder-Sakralisierung, in dem poetische Sprache zu einem Akt des Erinnerns wird: der Wiedergewinnung heiliger Maßordnung in einem entzauberten Zeitalter.
Strukturiert in vier Hauptkapitel, führt das Buch zunächst in den historischen und geistigen Kontext der beiden Autoren ein. Es folgt eine Analyse ihres gemeinsamen metaphysischen Vokabulars sowie ihrer kritischen Haltung gegenüber der „Zivilisation der Maschine“. Die weiteren Kapitel entfalten das theoretische und interpretative Instrumentarium der perennialistischen Schule und kulminieren in einer synthetischen Lesart ihrer poetischen Universen als symbolische Kartographien von Fall und Rückkehr, Verlust und Erneuerung. In dieser Dialektik ist der Abstieg in die materielle und zeitliche Erfahrung untrennbar verbunden mit dem Aufstieg zum Transzendenten – ein Motiv, das in mystischen Traditionen aller Religionen und Kulturen wiederkehrt.
Časovno v večnem in večnost v minljivem
Titel: Im Zeitlichen das Zeitlose und im Vergänglichen das Ewige: Eine vergleichende Studie zum Werk von Nikola Šop und Gregor Strniša im Lichte des Traditionalismus
Autorin: Eva Premk Bogataj
Verlag: Philosophische Fakultät der Universität Ljubljana (Institut für Vergleichende Literaturwissenschaft und Literaturtheorie)
Erscheinungsjahr: 2017
Reihe: Razprave FF
Format: Softcover (broschiert)
Abmessungen: ca. 24 × 17 cm
Seitenzahl: 178 Seiten
Sprache: Slowenisch
ISBN: 978-961-06-0063-2
Fachgebiet: Vergleichende Literaturwissenschaft, Literaturtheorie, Traditionalismus, Metaphysik in der modernen Lyrik
Zielgruppe: Wissenschaftlerinnen, Studierende der Geisteswissenschaften, Forscherinnen in Religions- und Kulturstudien sowie Leser*innen mit Interesse an metaphysischen Aspekten moderner europäischer Poesie.

